Samstag, 1. November 2008

Lieblingsgedicht


Rainer Maria-Rilke

Der Panther

Im Jardin des Plantes, Paris

Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
so müd geworden, daß er nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
und hinter tausend Stäben keine Welt.

Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
in der betäubt ein großer Wille steht.

Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
sich lautlos auf -. Dann geht ein Bild hinein,
geht durch der Glieder angespannte Stille -
und hört im Herzen auf zu sein.


Das erste Mal, als ich dieses Gedicht gelesen habe - damals zur Schulzeit - hat es mich schon mitten ins Herz getroffen. Wir mußten eine Übungs-Gedichtsinterpretation machen mit fiktiver Notengebung. Die einzigste Interpretation, zu der ich jemals eine 1 bekommen habe.
Noch heute bekomme ich eine Gänsehaut und fühle eine tiefe Traurigkeit, wenn ich diese Zeilen lese.

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

Unvergängliche Liebe
E.E. Cummings frei übersetzt aus dem Englischen in...
mcb87 - 28. Okt, 08:52
Wir glauben ans Christkind
Richtigstellung einer Fünfjährigen Bei einem Umtausch...
mcb87 - 30. Dez, 14:27
Bade- und Wickelregal...
Wickeltisch mit Auflage, wegklappbar Badewannentisch...
mcb87 - 24. Okt, 11:32
Wie Wo Was
Werbeschädigung einer fast Fünfjährigen Auf dem Weg...
mcb87 - 4. Aug, 13:29
Typisch Frau
Prioritäten einer Viereinhalbjährigen Jana schleift...
mcb87 - 9. Apr, 10:43

Besucher seit 2.11.08

Suche

 

Status

Online seit 6412 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 28. Okt, 08:52

Credits


gemeinnützig
kindlich
schmackhaft
sinnlos
überflüssig
wortkarg
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren